30. Juli 2011
Kärntner Landesmeisterschaften im Gespannfahren 2011 - Dabeisein ist alles
Frei nach diesem Motto sind wir die heurigen Landesmeisterschaften außer Konkurrenz mitgefahren.
Warum? Nun ja, Rhiannon hat sich nach dem Abwenden zur halben Volte bei M dermaßen erschreckt dass sie im gestreckten Galopp abgezogen ist und ein paar verfrühte Ehrenrunden gedreht hat... *gg*
Die Vorgeschichte dazu ist, dass wir uns extra für das Turnier für die Dressur und den Kegelparcours eine stilechte Dressurkutsche ausgeborgt hatten. Diese war leider nicht so gut in Schuss wie unsere Marathonkutsche und hat ordentlich getscheppert. Das wäre ja noch nicht so schlimm gewesen aber auf dem Weg ins Viereck mussten wir ein Stück steile Schotterstraße passieren und ich habe ein wenig mitgebremst damit (die ohnehin schon nervöse) Rhiannon nicht das volle Gewicht mit der Hinterhand abfangen muss. Schon mal was von Murphy's Gesetz gehört?
"Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen. Und zwar zum schlechtesten Zeitpunkt.“
Natürlich hat just in diesem Moment die Bremse blockiert und die Räder sind stehen geblieben. So hat mein liebes Ponylein frisch fröhlich die angebremste Kutsche bergab über den Schotter gezogen, die jetzt natürlich erst Recht richtig Krach gemacht hat. Rhiannon hat daraufhin beschlossen dass hier kein Ort zum Verweilen ist und hat zusammengepackt.
Ich habe mich spontan für den Weg bergauf entschieden, den wir sehr rasant (und ich schätze auch in Bestzeit ) gemeistert haben. Oben angekommen war die Welt schon fast wieder in Ordnung. Nur noch kurz auf unsere Beifahrerin warten (sie hat sich entschieden im Tal bei ihrem Hut zu bleiben) und dann haben wir uns mit Security wieder ins Viereck gewagt.
Leider blieb uns dann keine Zeit mehr vor dem Viereck noch ein bisschen rumzufahren - wir mussten direkt ins Viereck.
Und dann kam es so wie oben beschrieben - in der ersten engeren Wendung hat die Kutsche wieder ordentlich gescheppert, Rhiannon hat es mit der Angst zu tun bekommen und ist abgezischt. Ich habe versucht sie zu beruhigen, sie mit Paraden herunterzuholen, bremsen war ja ebenso unratsam wie engere Volten zu fahren - ersteres wegen der Gefahr erneut blockierender Räder und zweiteres wegen wieder nicht existentem Beifahrer. Dieser hat uns leider wieder direkt bei X verlassen.
Nachdem sich Rhiannon wieder beruhigt hatte, wurden wir wie erwartet zum Richtervorsitzenden gebeten und er hat uns mit entschuldigendem Blick abgeläutet. Arrrrghhh...!!!!
Vor dem Turnierplatz haben wir Rhiannon direkt ausgespannt und ich bin mit ihr rauf zur Box. Abgeschirrt, versorgt. Diese Zeit habe ich auch gebraucht um wieder "runter" zu kommen. Nach kurzer Bedenkzeit war klar - ich spanne gleich wieder an und ICH WILL DIESES TURNIER FERTIG FAHREN!
Also in einem günstigen Moment nochmal zum Richtervorsitzenden.
Mein großes Glück war dass er uns am Vortag beim Abschlusstraining mit unserer eigenen Kutsche beobachtet hat und Rhiannon dort wie ein Glöckchen lief! So wurde mir bewilligt dass ich die Dressur im Anschluss an die Zweispänner nochmal mit meiner eigenen Kutsche fahren dürfe. Außer Konkurrenz natürlich, aber das war mir gerade Recht - ich wollte die Bewerbe unbedingt mit Bewertung durchfahren.
Sowie sich die Möglichkeit bot haben wir Rhiannon wieder aufgeschirrt, angespannt und sind mit der eigenen Kutsche gefahren. Susi hat sich als "Mental-Coach" bereiterklärt mit mir mit zu fahren. Danke an dieser Stelle! *bussi*
Über den Gebisswechsel den wir in der Pause durchgeführt haben (Postkandare statt RS Dynamic) war Rhiannon not amused aber sie war sehr brav, hat also in keinster Weise "einen Schaden im Kopf o.ä." davon getragen. Uff!
Die eigene Kutsche kennt man halt auch wie die Westentasche und die Bremse hält was sie verspricht. So sind wir die Dressur einwandfrei durchgefahren... ich war so froh dass ich bei der Ausfahrt sogar gejuchzt habe!
Später am Nachmittag haben wir noch einmal für den Kegelparcours angespannt und da war Thomas, unser Securitymann "vom Berg", unser Beifahrer. Vielen Dank an dieser Stelle! *bussi*
Rhiannon war nun durch das neue Gebiss so richtig genervt und hat erst nur rumgezickt. Durchparieren und anfahren waren erst nicht ihr Stärken aber mit Evi's Mantra "Dein Problem, nicht meins!" (-> siehe Urlaub im Gailtal) haben wir das ganz gut hinbekommen sodass wir das Hindernisfahren mit nur 2 Fehlern beenden konnten.
Hurra! Das war ein Tag - selten an einem einzigen Tag so viel gelernt und erlebt!!!
Ich danke meiner Crew...
31. Juli 2011
Dabeisein ist alles - Teil II
Nachdem der gestrige Tag wie beschrieben aufregend und anstrengend war, ging es heute mit dem lustigen Teil, der Königsdisziplin - dem Marathon weiter!
Mit geballter Mädels-Power haben wir Rhiannon (frei nach dem Motto: "Wenn wir schon nicht gewinnen wollen wir wenigstens gut aussehen") hergerichtet und eingezöpfelt.
Allein der Anblick - pechschwarze Cob-Stute, bordeaux-weiß einbandagiert, bordeaux-weiße Fliegenmütze, genähte Knöpfe, geflochtener Schweif und 110% welsh attitude - brachte mich ins Schwärmen.
Aber auch mein Team ist eine ausführliche Beschreibung wert!! Ihr seid die Besten!!!
Am Rücksitz - Sandra
(Sie ist die neue Besitzerin von Cockmoor Bossy Beau)
Nachdem ich sie und ihren schwarzen Liebling im Juni besucht habe, ließ sie es sich nicht nehmen uns bei unserem Turnier zu besuchen um uns live und vor Ort die Daumen zu drücken. Dass sie mich allerdings im Marathon sogar vom Rücksitz aus unterstützen würde - WOW!
Dankeschön an dieser Stelle, es war total angenehm mit dir zu fahren und ich war sehr, sehr froh über deine Unterstützung de luxe!!
Am Boden - Christina und Daniel
Die beiden haben mir u. a. alles rund um den Vet-Check abgenommen. Tränken, abwaschen, beruhigen, anfeuern... ach ja, und Rhiannon haben sie auch versorgt
Der Marathon selbst war ein großer Spaß und wird mir unvergessen bleiben.
Im Gelände haben wir zwar einige Punkte gelassen weil ich die Zeit falsch berechnet hatte aber nach dem Vet-Check gings ab in die Hindernisse und die zauberten mir ein Dauergrinsen ins Gesicht!
Besonders das Wasserhindernis war ein Traum!
Noch nie bin ich ein Hindernis so flüssig und auf den Punkt gefahren. Es war als würde man an Gold kratzen... einfach schön und jetzt weiß ich wie es sich anfühlen muss wenn man tatsächlich fahren kann.
Es war nur ein Hindernis, das letzte aber es war ein Gefühl als hätte ich die Olympiade gewonnen!
Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die etwas zu diesem Gefühl und zum Gelingen dieses Wochenendes beigetragen haben!!!
Ihr seid spitze!!
Fotos folgen...